Als Klasse kämpfen? Gewerkschaften und revolutionäre Linke. Frankfurt am 1. Mai 2023

Ein Demonstrationszug. Ein Schild in Form einer Sprechblase, auf dem steht:
„Wir können damit nicht nur Tarifauseinandersetzungen gewinnen, sondern die gesellschaftlichen Verhältnisse grundsätzlich umwerfen. Denn Streik ist und bleibt politisch“, sagt Jule vom „Strike Back"-Block über die Möglichkeiten des politischen Streiks.
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Am 1. Mai 2023 sind auf der Gewerkschaftsdemo in Frankfurt die kurz vor dem Abschluss stehenden Tarifverhandlungen von verdi ein zentrales Thema. Verdi-Vertrauensfrau Inga erzählt uns von der anfänglichen Euphorie während der Tarifrunde und den Gründen für die hohe Streikbeteiligung im öffentlichen Dienst. Sie gibt bereits einen Ausblick darauf, dass das Ergebnis der Tarifverhandlungen kein langfristiger Grund zum feiern sein wird. Dies gibt auch Carsten (FAU FFM Sozial- und Erziehungsdienst) zu bedenken. Um Druck aufzubauen, so wird deutlich, bedarf es Solidarität und Geschlossenheit. Carsten Maier (EVG Gewerkschaftssekretär in FFM) hebt hervor, dass es durch den gemeinsamen Kampf von Gewerkschaften möglich ist, das Land zeitweise lahmzulegen. Für die Stärkung von FLINTAs innerhalb von Gewerkschaften setzt sich das Feministische Streikkollektiv ein. An der Demo nimmt die queerfeministische Gruppe Teil unter dem Motto: „Feminismus bedeutet Klassenkampf, aber Klassenkampf braucht auch mehr Feminismus“.

Die Demo des Bündnis „Revolutionärer Erster Mai Frankfurt“ findet am frühen Abend zum dritten Mal statt. Begleitet von starken Parolen und neugeschriebenen kämpferischen Liedern führt sie vom Willy Brandt-Platz über den Main, durch Sachsenhausen und endet schließlich am Zoo mit einer Kundgebung. Sprecher Miran Müller geht im Gespräch mit uns auf die Bedeutung des Tages für die Arbeiterklasse ein und spricht über Ursachen und Folgen von Preiserhöhungen und Reallohnverlusten. Jule vom „Strike Back“-Block bringt unter Anderem die Perspektive von jungen Menschen zum Ausdruck: „Wenn man jetzt in die Arbeitswelt einsteigt, weiß man schon, dass der Lohn nicht reichen wird, um die Miete zu zahlen, Lebenshaltungskosten zu decken und nebenbei sich noch ein Leben ermöglichen zu können.“ Was es braucht, um diesen Ausblick zu verändern? „Nicht nur die Gewerkschaften, sondern auch eine radikalere Perspektive von unten.“

Ein besonderer Dank für die Musik geht an Quico!

Sprecher*innen:

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